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Veteranencup |
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Mit der fast 11-jährigen Glamis nahm ich im Frühjahr 2006
erstmals am Veteranencup teil. Viel hatte ich schon von diesem besonderen
Workingtest gehört, bei dem der Leistungsgedanke in den Hintergrund
tritt, während der Spaß an der gemeinsamen Arbeit mit dem älteren
Hund für Mensch und Hund das Hauptanliegen sind. Viele emotionale
Elemente spielen eine Rolle: Erinnerungen an frühere, erfolgreiche
Jahre, Amusement über die altersbedingten Clownerien der Hunde, Erstaunen
über ungebrochenen Finderwillen und Bringfreude, leise Wehmut beim
Gedanken an schon verstorbene Hunde und die bange Frage, ob dieser Veteranencup
für den eigenen Hund vielleicht der letzte sein werde. Derartige
Gedanken spielen bei einem normalen Workingtest keine Rolle, aber hier
waren sie deutlich spürbar. Auch den Richtern Jörg Mente und
Marianne Wahlheim merkte man ihre eigene Erfahrung mit alten Retrievern
an – sie hatten sich schon in der Vorbereitung große Mühe
gegeben, die Veranstaltung „altersgerecht“ zu planen und so
– wie Jörg Mente in der Begrüßung sagte –
sowohl dem 8-jährigen Crack, der noch vor kurzem beim German Cup
gestartet ist, ebenso etwas zu bieten, wie dem 12-jährigen Senior,
der vielleicht nicht mehr so gut hört und sieht und dessen Knochen
auch nicht mehr ganz beschwerdefrei sind. Bei den meisten Aufgaben waren
die Startpunkte nach Alter gestaffelt, so dass die ältesten Hunde
am wenigsten weit laufen mussten Dass der Leistungsgedanke nicht im Vordergrund stand, wurde auch darin
deutlich, dass nicht nur die Hunde, sondern auch die Richter etwas „schwerhörig“
waren Der Veteranencup 2006 wurde von der Landesgruppe Südwest ausgerichtet. Mit vielen fleißigen und wetterresistenten Helfern war ein geeignetes Gelände gefunden worden. Weder die herannahende Vogelgrippe noch der anhaltende Winter – es war zwar schneefrei, aber nass, windig und matschig – konnten bei Teilnehmern, Helfern und Organisatoren die Freude trüben! Ein herzlicher Dank an alle, die geholfen haben, diesen Veteranencup so erfolgreich auszurichten. Warten auf Aufgabe 1 Von den 39 gemeldeten Hunden haben 31 allen Widrigkeiten getrotzt und sind z.T. von weit her angereist. Die Bandbreite beim Alter der Hunde reichte von „gerade 8 geworden“ bis „schon fast 13“. Der Veteranencup hat Glamis und mir großen Spaß gemacht und ich hoffe und wünsche, dass Glamis auch nächstes Jahr fit genug ist, um noch einmal daran teilnehmen zu können!
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Die einzelnen Aufgaben:Aufgabe 1 : Markierung, Fußarbeit und Memory (Jörg Mente):
Hund und Führer standen auf einem sanften Hügel, etwa 15 m unterhalb der Waldkante. Werfer und Schütze standen weiter oben und warfen ein Dummy mit Schuss direkt in die Waldkante. Führer und Hund mussten sich dann um 180 Grad umdrehen und zunächst 20 bis 40 m weit bergab, dann im rechten Winkel nach links gehen. Von dort wurde der Hund auf die inzwischen zum Memory gewordene Markierung geschickt.
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und endlich darf der Hund das Memory holen: |
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Aufgabe 2 : Wenig sichtbare Markierung in eine Deckung im Wald (Marianne Wahlheim)
Warten auf Aufgabe 2 |
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Bei dieser Aufgabe stand das Team zwischen 40 und 60 m von den Helfern entfernt auf einem Waldweg. Die Helfer standen rechts des Wegs und warfen von dort ein Dummy über den Weg einige Meter weit in eine lockere Fichtendickung. Der Hund sollte diese Markierung holen. Suche in der Fichtendickung Dummy gefunden und zurück! Dummy nicht gefunden - kein Problem! Gemeinsam Glamis lief auf dem Weg nicht weit genug und bog vor dem Wind nach links vom Weg ab. Sie benötigte deshalb eine Weile, bis sie das Dummy fand, aber sie suchte völlig selbständig und freudig, verließ auch den Bereich nicht großräumig, so dass sie noch 18 Punkte bekam. |
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Aufgabe 3: Einweisen auf ein „beschossenes Blind“, das außerhalb des Sichtfelds vom Führer lag (Jörg Mente) Hund und Führer standen auf einer kleinen Anhöhe oberhalb einer Senke. Die Anhöhe enthielt jedoch ein Hügelchen, das dem Führer zwar den Blick auf die Helfer erlaubte, nicht jedoch nach links auf einen mit lichten Bäumen bewachsenen Hang. Deutlich sichtbar für Hund und Führer schoss ein Schütze das zuvor im bewachsenen Hang ausgelegte Dummy tot. Der Hund sollte dann eingewiesen werden. Hier gab es entweder die Möglichkeit, den Hund auf direktem Weg über den Hügel zu schicken, was aber dazu führte, dass man in nach kurzer Strecke aus den Augen verlor, oder den Hund zunächst geradeaus zu den Helfern zu schicken, ihn dort zu stoppen und nach links einzuweisen. Beide Methoden hatten ihre Vor- und Nachteile. Ich entschied mich für die zweite Art, schickte Glamis geradeaus (sie drehte sich auf dem Weg noch mal um und „fragte“), stoppte sie unten beim Helfer und schickte sie nach links. Als sie außer Sicht war, gab ich einen Suchenpfiff. Sie fand das Dummy schnell und brachte es auch schnell. Vermutlich wegen des Fragens erhielt sie hier 18 Punkte.
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Aufmerksam beobachtet das Team zusammen mit Jörg Mente die Helfer |
Der Schütze erschießt
sehr deutlich das Blind |
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Der Hund wird in das
Suchengebiet eingewiesen ... ... und kommt freudig zurück |
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Aufgabe 4 : Einweisen auf ein Blind nach Fallen einer Verleitung (Marianne Wahlheim) Direkt vor Hund und Führer standen ein Werfer und ein Schütze, die ein Dummy mit Schuss einige Meter weit nach links warfen. Der Hund sollte dann im Winkel von weniger als 90 Grad etwas nach rechts bis zum dortigen Rand eines Gebüschs geschickt werden, wo ein Blind lag. Hier konnte man alles beobachten: einige (wenige) Hunde ließen
sich von der Verleitung nicht abhalten und brachten voller Freude das
Markierdummy Glamis gehörte zwar zur letzten Kategorie, aber wie schon bei Aufgabe 3 benötigte sie mehrere Aufforderungen, bevor sie zügig in das Suchengebiet lief. Sie erhielt hier 16 Punkte.
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Aufgabe 5 : Treibjagd in der Line mit hoch fliegenden Fasanendummies, einer laufenden „Katze“ und einer Apportierarbeit für die Führer (Jörg Mente und Marianne Wahlheim) Diese Steadinessaufgabe hat uns leider das Genick gebrochen! Jeweils 6 Hunde standen mit ihren Führern am Fuß einer Böschung, mit dem Gesicht zum Hang. Oberhalb der Böschung standen die Helfer, die dort eine laute Treibjagd veranstalteten. Anschließend wurden hoch fliegende „Fasanendummies“ beschossen, d.h. mit vielen Schüssen wurden die Dummies in hohem Bogen über die Linie der Führer und Hunde hinweggeworfen. Die Hunde sollten natürlich ruhig zuschauen. Als nächstes wurde ein schwarz-weißes Dummy quer zur Line leicht hoppelnd über den Boden gezogen, blieb an einem Baum hängen und verschwand schließlich. Nach Ende des Spuks mussten die Hundeführer je ein Dummy apportieren, während die Hunde ruhig sitzen bleiben sollten. |
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Voller Spannung sitzen die Hunde in der Line ... |
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Glamis, die ja lange keine Schüsse mehr gehört hatte, war von Beginn dieses Treibens an unruhig. Da ich selbst von den hochfliegenden Fasanen überrascht wurde, sprang mein altes Mädchen ein! Ich konnte sie zwar zurückbeordern, ohne dass sie ein Dummy apportierte – ein Fall, der morgens als „notfalls zulässig und keine Nullrunde“ bezeichnet worden war –, aber natürlich gab es nur noch die Hälfte der Punkte, wie bei insgesamt 8 der 31 Teilnehmer.
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Runoff: Markierung mit Verleitung (Jörg Mente und Marianne Wahlheim) Zu dieser Aufgabe, die nicht mehr im Revier, sondern auf einem Sportplatz
hinter dem Suchenlokal stattfand, wurden alle diejenigen gebeten, die
noch ein vorzüglich erhalten konnten. Die Hunde standen in einer
Line. In kurzer Entfernung wurde sichtig ein Dummy „ausgelegt“.
Die Schwierigkeit bestand darin, dass direkt neben dem Dummy ein Leberwurstbrötchen
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![]() Hunde stehen in der Line |
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Guter Appetit beim Hund und schadenfrohes Grinsen beim Richter ![]() |
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Frauchen war schneller!
Ein gemütliches Beisammensein mit netten und interessanten Gesprächen, stilvoller Preisverleihung und – welcher Service – der Verteilung fertig gedruckter Ergebnislisten rundete einen gelungenen Tag ab, der mir noch lange in guter Erinnerung bleiben wird. |
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Zweiter Tag: Veteranenschau Nachdem es über Nacht geschneit und gefroren hatte, fand am Sonntag gegen Mittag eine Freiluft-Ausstellung für Veteranen statt! Der Tanzboden im Garten des Suchenlokals wurde von Schnee und Eis befreit, so dass ein würdiger Rahmen für die Schau vorbereitet war. Bedauerlicherweise hatten nur 14 Veteranen zu dieser offiziellen Ausstellung gemeldet, was jedoch der Qualität kaum Abbruch tat! Mit Dagmar Winter war eine hochkarätige Richterin eingeladen worden, die auch alle Rassen richten konnte. Sie richtete „offen“, d.h. nach Abschluss jeder Klasse gab sie einige Erklärungen ab und unterstrich die besonderen Stärken der einzelnen Hunde, so dass Teilnehmer und Zuschauer etwas lernen konnten. Vielen Dank auch für dieses gelungene und lehrreiche Richten an Dagmar Winter!
Auch diese Veranstaltung verlief rundherum gelungen: die Hunde präsentierten
sich „ganz natürlich“ (auch natürlich dreckig, denn
seit dem Vortag im Matsch war ja kein Hund gewaschen worden ;-) ) und
Führer, Freunde und Zuschauer und begleiteten die Schau mit munteren
Gesprächen. Da das Gelände an einem Spaziergehweg lag, blieb
hin und wieder ein Spaziergänger stehen und schaute eine Weile zu.
Ein älterer Mann sprach mich an und fragte, warum die Hunde, die
sich alle dort trafen, nicht bellten
Ein Könner!
Nach Abschluss der Schau gab es eine abschließende Siegerehrung und danach stand für die meisten Teilnehmer fest, dass sie – wenn irgend möglich – nächstes Mal wieder dabei sein wollten!
Weitere Informationen und die Ergebnisse des Veteranencups 2006 finden sich auf der Homepage der Veranstalter: http://www.veteranen-cup.de (Link leider derzeit inaktiv!)
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Ursel mit Glamis |
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